„Das ist für mich Leben in der reinsten Form.“

Ottakringer Flâneur:
Frau Voraberger, wie kamen Sie zum Boxsport? Was fasziniert Sie daran?

Eva Voraberger:
Mit 17 Jahren bin ich zum Thaiboxen gekommen, weil ich einen Ausgleichsport gesucht habe. Ich hab viel ausprobiert, aber das Boxen hat mich am meisten gefesselt. Fasziniert hat mich daran der ehrliche Zweikampf: Im Ring gibt es für eine kurze Zeit nichts anderes als dich und deine Gegnerin. Was zählt, ist nur deine eigene Leistung. Das ist für mich Leben in seiner reinsten Form.

Eva Voraberger – zweifache Weltmeisterin im Boxen
© KWON | www.bounce.at

Ottakringer Flâneur: Sie wechselten 2020 zu Daniel Naders Boxclub „Bounce“ und werden auch von ihm selbst trainiert. Was zog Sie zum Ottakringer Verein?

Eva Voraberger:
Hierhin gekommen bin ich, weil Daniel Nader und ich sehr ähnliche Sichtweisen auf viele Dinge haben. Wir verfolgen gleiche Ziele. Geblieben bin ich wegen der hohen Trainingsqualität und dem einzigartigen Teamspirit, den das „Bounce“ hat. Wir sind eine große Familie, die zusammensteht, komme, was da wolle.

Ottakringer Flâneur:
Sie haben elf K.O.-Siege, aber 2019 auch selbst eine Niederlage durch Knockout erfahren. Wie fühlt sich das an?

Eva Voraberger:
Ganz ehrlich beantwortet – und verzeihen Sie den Ausdruck: Scheiße. Boxen ist kein Spiel.

Ottakringer Flâneur:
Was haben Sie im Ring für das Leben außerhalb
des Rings gelernt?

Eva Voraberger:
Sehr viel. Das wichtigste ist und bleibt der Glaube an einen selber, damit lässt sich jede Hürde meistern.

Ottakringer Flâneur:
Boxen gilt in vielen Köpfen nach wie vor als Männersport: Welche Erfahrungen haben Sie als Boxerin gemacht? Hat sich das Image des Frauenboxens diesbezüglich verändert?

Eva Voraberger:
Grundsätzlich sind ein Job wie ein Sport völlig neutrale Dinge und damit erübrigt sich die geschlechterspezifische Trennung. Was zählt, ist immer die eigene Leistung.

Ottakringer Flâneur:
Immer mehr Frauen entscheiden sich für das Boxen als sportlichen Ausgleich. Welche Vorteile hat der Sport im Vergleich zu anderen Sportarten? Lernt man auch Techniken zur Selbstverteidigung?

Eva Voraberger:
Boxen ist der beste Sport für ein Ganzkörper-Workout. Hier wird Schnelligkeit, Kondition, Koordination und Kraft im gleichen Maße trainiert, deswegen wird der Sport auch bei Frauen immer beliebter. Boxen basiert allerdings auf Regeln – eine Technik zur Selbstverteidigung ist es damit weniger. Aber das Selbstbewusstsein stärkt es sicherlich.

Ottakringer Flâneur:
Wie viel Gewicht sollen Anfängerinnen zu Beginn auf Boxtechnik und Taktik legen? Oder steht am Anfang die Fitness im Vordergrund?

Eva Voraberger:
Es braucht eine solide Basis, auf der dann Technik aufgebaut werden kann. Am Anfang steht daher sicherlich der Fitnessfaktor im Vordergrund.

Ottakringer Flâneur:
Mit Fitness kennen Sie sich ja aus. Welche
Fitnessübungen können sie unserer Leserschaft für den Alltag
empfehlen?

Eva Voraberger:
Die Klassiker: Seilspringen, Liegestütz und Kniebeugen.

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