Was tun wir mit unserer Meinungsfreiheit?

Am 08. Oktober 2019 beginnt die Ausstellung „Freie Meinung in Zeiten des Populismus“. Die Türen des Alten Kinos im Ottakringer Sandleitenhof stehen Neugieren bis 27. Oktober immer Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 20 Uhr kostenlos offen.

Über Meinungsfreiheit und das Ringen um sie.

Die Ausstellung befindet sich im Alten Kino in Sandleiten, 1160 Wien. Liebknechtgasse 32.

Bei der Eröffnungsausstellung des Schwerpunktthemas 2019/2020 von SOHO in Ottakring, „W i e meinen? Über Meinungsfreiheit und das Ringen um sie.“, präsentieren die vier Künstlerinnen und Künstler Karolina Breguła, Miklós Erhardt, Lena Lapschina und Hansel Sato durch audiovisuelle Installationen unterschiedliche Perspektiven der Auseinandersetzung mit dem Thema Meinungsfreiheit und führen die Besucher mit ihren Werken quer durch Zeit und Raum. Ergänzt wird die Ausstellung mit einem Rahmenprogramm reich an Diskussionen und Rundgängen.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Im größten Gemeindebau Wiens konnte man früher direkt ums Eck ins Kino gehen. Leider war der alte Kinosaal lange geschlossen – zwischenzeitlich war hier sogar ein Supermarkt. Nach langem Leerstand finden hier wieder Veranstaltungen statt. Heute könnt Ihr bei der Ausstellungseröffnung „Freie Meinung in Zeiten des Populismus“ vorbeischauen. Ab 19 Uhr geht es los. Eintritt frei. Die Ausstellung läuft vom 08. bis 27.10.2019 immer Mittwoch bis Sonntag 15 – 20 Uhr. Mit den KünstlerInnen: @lena.lapschina @karolina_bregula @hanselsato Miklos Ehrhardt #sohoinottakring #ottakringerflaneur #ottakring #1160 #otk #wienstagram #viennaartgallery #wien_love #wienliebe #gemeindebau #wienerwohnen #wienstagram #igersvienna #igerswien #ottakringer #xploreyourhood

Ein Beitrag geteilt von Magazin für Wien 16 🗞 (@ottakringerflaneur) am

Meinungsfreiheit und Medien

Spannend wird die am Freitag, den 11. Oktober, stattfindende Diskussion rund um die Frage „Welche Bedeutung hat freie Meinung in der heutigen Gesellschaft?“, zu der sich ab 19 Uhr Delna Antia- Tatic (das Biber), Michael Fleischhacker (Addendum) und Nina Horaczek (Falter) zusammenfinden. Die Moderation übernimmt Michael Kerbler (Kombinat3).

Über die Werke: Audiovisuelle Installationen als wichtigstes Mittel der Vermittlung.

The Square
Videoinstallation von Karolina Bregula (2018)

Das friedliche Leben einer kleinen Stadtgemeinde wird unerwartet von einem mysteriösen Objekt unterbrochen, das in den Büschen des Platzes versteckt ist. Man sagt, dass das Objekt eine alte vergessene Skulptur sei, übrig geblieben von einer vergangenen politischen Ordnung. Eines Tages beginnt die Skulptur mit den Vorbeigehenden zu kommunizieren. Zuerst summt sie leise und ihre schöne Stimme wird zur Quelle der Freude. Bald beginnt sie jedoch immer lauter zu singen. Der Text des Liedes wird allmählich klarer: „Ich möchte Ihnen eine Frage stellen.“ Bewohner_innen der Stadt wissen nur zu gut, dass Fragen unangenehm sein können. Um schwierigen Themen aus dem Weg zu gehen, beschließen sie, die Skulptur zu meiden.

Parrhesia
Videoinstallation von Miklós Erhardt (2018)

Miklós Erhardts Installation untersucht die griechische Rhetorikformel der Parrhesia, das heißt, die Wahrheit gegenüber den Mächtigen in einer Situation, in der sie eine Gefahr für die Sprecherin oder den Sprecher bedeuten kann, sich offen auszusprechen. Der Kern der Arbeit ist ein Diptychon aus zwei Videos, die zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Absichten entstanden sind. Das eine ist ein Auszug aus einem Dokumentarfilm von István Dárdayaus dem Jahr 1975, in dem ein junger Arbeiter über die verlorenen Chancen seines Lebens monologisiert. Das andere ist aus 2018 ein Wort-für-Wort-reenactment
dieses Monologs, ein Versuch, sich seine ungezügelte Aufrichtigkeit „anzueignen“. In der Installation kommentieren weitere, lose miteinander verbundene Elemente bestimmte Aspekte der Parrhesia in Zusammenhang mit zeitgenössischer Kultur und Politik

Der gerechte Verstand
Fotocollagen, Texte und Zeichnungen von Hansel Sato (2019)

Die politischen Lager driften weltweit immer stärker auseinander, „Linke“ und „Rechte“ verstehen sich kaum noch.
Der Moralpsychologe Jonathan Haidt hat mit seinem Buch „The Righteous Mind“ drei Thesen formuliert. 

Erstens: Die Emotionen entscheiden, nicht die Vernunft. Zweitens: Der Verstand funktioniert wie eine Zunge mit sechs Geschmacksrichtungen: Fürsorge, Fairness, Loyalität, Autorität, Reinheit/Heiligkeit und Freiheit. Links gesinnte Menschen reagieren in der Regel nur auf die ersten beiden, Konservative auf alle. Drittens: Durch die Moral verbünden sich Menschen zu ideologischen und religiösen Stämmen, die sich wiederum von anderen Stämmen abgrenzen. Gleichzeitig verhindert Moral, dass man Andersdenkenden zuhört oder sie ernstnimmt. Anhand von Fotocollagen, Texten und Zeichnungen setzt sich das Projekt „Der gerechte Verstand“ mit diesen drei Thesen auseinander.

A Tribute To Freedomism (Let‘s Roll Back the Carpet and Have a Dance!)
Videoinstallation von Lena Lapschina (2019)

In ihrer Installation skizziert Lena Lapschina eine Parabel von der Freiheit. Junge Frauen aus dem nördlichen Korea finden sich ebenso selbstverständlich wie schnelldrehende Einkaufstaschen aus Niederösterreich in der Sammlung der Versatzstücke, mit denen die österreichische Künstlerin die partizipatorisch involvierten Betrachter_innen anleitet, für sich die Gültigkeit abgenutzter Klischees zu überprüfen.

Zurück nach oben